Eine kleine Geschichte der Heki-ryu Bishu Chikurin-ha
und der
Shibata Familie
Drei Kalligraphien
von Kobun Chino Roshi
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Eine kleine Geschichte der Heki-ryu Bishu Chikurin-ha
und der
Shibata Familie
von links nach rechts:
Sakyong Mipham Rinpoche (Sohn und Nachfolger der Shambala Linie von),
Chögyam Trungpa Rinpoche,
Kanjuro Shibata XX. Sendai und
Kanjuro Shibata XXI.
Heki Danjo Masatsugo
Shogun Tokugawa Ieyasu
Kanjuro Shibata XIX. Sendai, im Sanjusangendo Tempel, Kyoto
Kanjuro Shibata XX. Sendai,
in Wien 2002
Chikurinbo Josei
beginnt um etwa 1580 die Gefolgsleute des Fürsten Matsudaira Tadaiyoshi von Schloss Kiyosu im Bogenschießen zu unterrichten. Chikurinbo wurde später buddhistischer Priester der Shingon-Richtung.
Der Chikurin-Stil gehört zur Iga Heki Tradition, die nicht auf den berühmten Heki Danjo Masatsugo (1444-1502) zurückgeht, sondern auf Heki Yazaemon Noritsugu, der möglicherweise aber derselben Familie entstammte. Der Zusatz Bishu verweist auf die gleichnamige Provinz (Nähe Nagoya), in der diese Richtung sich ursprünglich ausbreitete
Satatsugu
war der zweitälteste Sohn von Chikurinbo und stand im Dienst des 9. Sohnes des Shoguns Ieyasu Tokugawa und folgt ihm nach Nagoya. Damit begann die enge Verbindung der Chikurin-ha zur Tokugawa-Familie. Er vollendete ein berühmtes esoterisches Werk mit dem Titel "Shikan no sho", das sein Vater begonnen hatte.
Die Shibata Familie
Der erste Kanjuro Shibata, Munekazu Shibata, lebte im 16. Jh. auf der Insel Tanegashima südlich von Kyushu und diente dem Shimazu-Clan als Bogenbauer. Um 1570 übersiedelte die Shibata-Familie nach Kyoto und begann Bogen auch im besonderen Auftrag der Tokugawa-Shogune herzustellen. Das jeweilige Familienoberhaupt erhielt vom Shogun den Titel "Onyumishi" (fürstlicher Bogenbauer und Bogenschütze).
1877 wurde der XVIII. Shibata zum offiziellen Bogenbauer des Tenno, des Kaisers von Japan ernannt, zu dessen Aufgaben auch die Herstellung der Goshimpo-yumi gehört, die zur Einweihung des alle 20 Jahre neu errichteten Ise-Schreins verwendet werden. 1883 wurde von der Shibata Familie ein eigenes Dojo – das Taiyusha Dojo – in Kyoto gegründet, das über 100 Jahre bestand.
Toshija
(wörtlich: der Schuss, der trifft) war eine eigene ab etwa 1600 betriebene Kyudo-Disziplin, die eng mit der Chikurin-ha verbunden war. Dabei wurde in Form eines 24 Stunden dauernden Schnellschießens in einem 5,6 m hohen und nur 2,2 m breiten Gang außen an der Westfront des Sanjusangendo Tempels in Kyoto auf ein 120 m entferntes Ziel geschossen. Den Rekord stellte ein 18jähriger Samurai namens Daihachiro Wasa auf, der 1686 in 24 Stunden 13.053 Pfeile schoss, von denen 8.133 ihr Ziel trafen. Dies entsprach einem Durchschnitt von 544 Pfeilen pro Stunde oder 9 pro Minute.
Shibata XX. Sendai
geboren 1921, gestorben 2013, begann mit 8 Jahren Kyudo zu praktizieren und erlernte das Bogenbauhandwerk von seinem Großvater Shibata XIX. 1959 wurde er offiziell zu seinem Nachfolger und zum kaiserlichen Bogenbaumeister ernannt. Er war viele Jahre Meister des Taiyusha-Dojos in Kyoto. 1980 folgte er einer Einladung des tibetanischen Meditationslehrers Chögyam Trungpa Rinpoche, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, nach Boulder (Co.) in die USA. In der Folge lebte er die Hälfte des Jahres in den USA, und gründete dort "Zenko international". die Dachorganisation aller seiner SchülerInnen, der über 40 lokale Kyudogruppen in Nordamerika und Europa angehören (siehe ZENKO-Homepage). 2006 übersiedelte er ganz nach Boulder. Im Oktober 2011 legte er schließlich die Leitung von Zenko International zurück und übergab sie seinem Nachfolger und Schwiegersohn Kanjuro Shibata XXI. Sensei. Diese Übergabe wurde in einem Schriftstück festgehalten.
Shibata XXI. Sensei
Bereits 1994 hatte Kanjuro Shibata Sensei XXI. (Nobohiro san) den offiziellen Titel "Kaiserlicher Bogenbaumeister" und die Bogenbauwerkstätte seines Schwiegervaters in Kyoto übernommen. Bei einem Besuch im Völkerkundemuseum in Wien stellte Shibata XXI. fest, dass die meisten dort vorhandenen Yumis aus der Shibata-Familie stammen.
Kanjuro Shibata XXI. Sensei, hält regelmäßig Kyudoseminare in Europa und ist seit Oktober 2011 auch der Leiter von Zenko International.
Literaturhinweis zur Familie Shibata:
Stefan Biedermann: Im Land der aufgehenden Sonne – meine Zeit in Japan. München 1988